AGCS: Risiko für Betriebsunterbrechungen wird immer höher

Das Risiko für Betriebsunterbrechungen steigt unaufhaltsam. Der Betriebsunterbrechungs(BU)- Anteil an einem Schadenfall in der Sachversicherung ist heute wesentlich höher als vor zehn Jahren. Er liegt derzeit bei über zwei Mio. Euro und ist damit ein Drittel höher als der Durchschnittswert für die reinen Objektschäden (rund 1,6 Mio. Euro). Das zeigt eine aktuelle Studie der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), dem Spezialversicherer der Allianz für Unternehmens- und Industrierisiken.

Ausgelöst werden Betriebsunterbrechungen überwiegend durch menschliche Fehler oder technisches Versagen, weniger durch Naturgefahren. Brände und Explosionen sind mit 59% weltweit die häufigste Ursache von BU-Schadenfällen, sie verursachen durchschnittliche BU-Kosten von 1,7 Mio. Euro.

Die zunehmende Vernetzung der Unternehmen, globale Lieferketten und verschlankte Produktionsprozesse verstärken das Risiko für BU-Schadenfälle, so Chris Fischer Hirs, CEO der AGCS. „Waren in der Vergangenheit nur ein oder zwei Unternehmen von einem großen Brand und einer Explosion betroffen, können heute eine Vielzahl von Unternehmen, ja sogar ganze Wirtschaftszweige in Mitleidenschaft gezogen werden.“

Große Gefahren in Auto- und Halbleiterbranche

Der geographische Ursprung von BU-Schäden verlagert sich mit der Produktion in Richtung Asien. Werden dort Produktions- und Logistik-Cluster von Naturkatastrophen oder Explosionen beschädigt, können die Auswirkungen weltweit Rückwirkungsschäden verursachen.

Besonders gefährdete Branchen sind Automobil-, Halbleiter und Stromproduktion sowie petrochemische Anlagen. Die höchsten BU-Schäden werden in den Versicherungssparten Energie (Durchschnittswert 3,69 Mio. Euro) und Sachversicherung (2,21 Mio. Euro) registriert, gefolgt von Technischen Versicherungen (0,9 Mio. Euro) und Unterhaltung (0,3 Mio. Euro).

Cyber-Attacken, politische Gewalt, Streiks, Pandemien und Stromausfälle sind die BU-Risiken der Zukunft. Sie könnten Unternehmen enorm schaden, ohne dass Sachwerte oder Gebäude beschädigt werden. Gleiches gilt auch für behördliche Zugangsrestriktionen oder die Schließung von Lufträumen.

In der Studie hat die AGCS mehr als 1800 BU-Großschäden aus über 68 Ländern analysiert, die zwischen 2010 und 2014 passiert sind und sich auf insgesamt über drei Mrd. Euro belaufen. An diesen Schadenfällen war AGCS entweder als Führungsversicherer oder Konsortialmitglied beteiligt.