Leichtes Spiel für Diebe: Jedes zweite Rad in Österreich falsch gesichert

Mehr als 75 Fahrräder werden durchschnittlich pro Tag in Österreich gestohlen. Grund dafür sind meist falsch oder gar nicht gesicherte Räder. Das zeigt eine aktuelle Erhebung des österreichischen Versicherungsverbandes VVO und des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit).

Nach Angaben des Bundeskriminalamts wurden im vergangenen Jahr 27.465 Fahrräder in Österreich gestohlen. Die Dunkelziffer der nicht polizeilich registrierten Diebstähle dürfte sogar bis zu achtmal so hoch sein. Rund 60% der registrierten Diebstähle passieren in den Landeshauptstädten. Laut einer Erhebung des KFV in Wien, Graz, Salzburg und St. Pölten werden rund 68% der Fahrräder unzureichend gesichert. Mehr als die Hälfte (51%) war nur durch einfache Spiral- oder Kabelschlösser geschützt, die Diebe innerhalb weniger Sekunden mit Seitenschneidern durchtrennen können.

Hochwertiges Schloss und feste Verankerung

In Wien wurden die meisten hochwertigen Schlösser (wie Panzerkabel, Bügel- oder Faltschloss) verwendet (rund 68% aller erfassten Räder), deutlich weniger waren es in Graz (40%), Salzburg (34%) und in St. Pölten (23%). „Auch das beste Fahrradschloss kann einen Diebstahl nicht verhindern, wenn das Rad ohne feste Verankerung an einer Abstellanlage oder einem anderen ortsfesten Objekt versperrt wird“, sagt KFV-Direktor Dr. Othmar Thann. Rund jedes dritte Fahrrad wurde auf diese Weise abgestellt. Sehr häufig werden Fahrräder zudem nur am Vorder- oder Hinterrad abgesperrt. In solchen Fällen können Diebe den Schnellspanner öffnen und so ein Rad ohne jegliches Werkzeug problemlos entwenden.

Bike&Ride wird beliebter

Voraussetzung für ein sicheres Abstellen sind hochwertige Abstellanlagen an den wichtigsten Ziel- und Quellpunkten des Radverkehrs. In Österreich kommen vielfach immer noch ungeeignete Vorderradhalter zum Einsatz, die keine sichere Absperrmöglichkeit bieten. Thann: „Erfreulich ist das zunehmende Angebot von Bike&Ride Stationen an Österreichs Bahnhöfen. Diese bieten vielfach besonders sichere Verwahrmöglichkeiten in versperrbaren Fahrradboxen oder überwachten Fahrradgaragen an.“

Fahrradpass mit wichtigen Informationen

Herstellermarke, Farbe, Modell, Rahmennummer, Material – all das sind wichtige Informationen, sollte das Rad abhandenkommen. Mag. Martina Stöffelbauer von der Kriminalprävention appelliert daher, den Fahrradpass zu verwenden. Dieser liegt in jeder Polizeidienststelle auf oder kann auf der Homepage des Bundeskriminalamtes heruntergeladen werden. „Der Fahrradpass dient als Eigentumsnachweis. Dort können Sie die Daten Ihres Rades eintragen und im Falle des Abhandenkommens hilft er der Polizei bei Fahndungsmaßnahmen.“